Die meisten Brände sind Brandklasse A, warum ist dennoch der Einsatz von Schaum oder Zusätzen zum Löschwasser sinnvoll? Die Antworten sind schnell gegeben:
- erhebliche Reduzierung der Löschzeiten,
- erhebliche Erhöhung der Sicherheit auch nach dem Ablöschen und
- sicheres Beherrschen von Kunststoffbränden.
Löschwasserzusätze auf Tensidbasis, zum Beispiel Schaum, aber auch nicht schäumende Additive erhöhen die Eindringtiefe des Löschwassers um das Vielfache und reduzieren die Löschzeit und damit die Gefährdung für Mensch um Umwelt. Die standardmäßige Verwendung von niedrigen Konzentrationen von Class-A-Schaummitteln ist bei einigen Feuerwehren eingeführt worden und hat einen besonders effizienten Löscherfolg mehrfach unter Beweis gestellt und damit verbunden auch erhöhte Sicherheit gegen Wiederentzündung durch das Ablöschen auch tief liegender Glutnester: Das Löschwasser kommt dorthin, wo es hinkommen soll.
Zusätzlich zu speziellen Netzmitteln und Zusätzen haben Class-A-Schäume den Vorteil, dass das Wasser-Schaumgemisch bei Bedarf verschäumt werden kann, wo auch immer eine Schaumdecke vorteilhaft ist, z.B. für Brände unpolarer Flüssigkeiten oder zum Erzielen einer Schaumdecke nach dem Ablöschen für erhöhten Schutz gegen Wiederentzündung z.B. bei Funkenflug.
Viele Kunststoffbrände vereinen die Eigenschaften der Brandklassen A und B, Glutbildung oder Schmelzen von Kunststoffen und daraus entstehend fließende brennende Flüssigkeiten. Die zahlreichen Brände in Müll-Recycling-Anlagen der letzten Jahre zählen zu dieser Kategorie. Hier ist ein Löschwasserzusatz unabdingbar, und dieser sollte ein fluorfreies Additiv wie z.B. Class-A-Schaum sein. Mit reinem Wasser sind solche Brände nur mit einem erheblichen Aufwand an Zeit, Personal und Löschwasser beherrschbar. Aufgrund der erheblichen Emissionsentwicklung solcher Brände ist hier ein klares Beispiel für die positive Wirkung korrekter Löschmittel für die Umwelt bzw. ein drastisches Beispiel für den gegenteiligen Fall: Bei einem Polystyrol-Brand 2013 in der Nähe des Rheins, der über fast einen Tag erhebliche Emission aromatischer Verbindungen und einige riesige Rußwolke verursachte, wurde reines Wasser eingesetzt, da Schaummittel „ja generell PFOS enthalten und damit nicht eingesetzt werden dürfen“. Welch dramatisches Beispiel für einen Irrtum, der zu erheblicher Emission und einen enormen Einsatz mit uneffizientem Löscherfolg führte und die Region lange mit einer bedrohenden Rußwolke verschmutzte.
In einem Wort: Wir leben im Kunststoffzeitalter, Kunststoffbrände treten immer häufiger auf und sind mit reinem Wasser kaum beherrschbar. Daher ist der Zusatz von fluorfreien Schaum-, Netz- oder Absorptionsmitteln zum Löschwasser unabdingbar im Sinne des Schutzes der Menschen, der Umwelt und der Güter. Vor 30 Jahren war Schaum ein Löschmittel fast nur für Flüssigkeitsbrände, heute ist sein Einsatzgebiet erheblich größer geworden.
Finden Sie alle relevanten Informationen zu Einsatzgebieten und der Auswahl des richtigen Schaummittels verständlich sortiert – hier.